Zu den Komiteeregeln der Klinik
Da die community erst am Anfang steht und noch keine Erfahrungen gesammelt wurden, ich aber denke,
daß wir unbedingt Regeln im Sinne der Klinik brauchen, habe ich als Vorlage die Regeln der
Exgroenis benutzt. Die Klinikregeln in Grönenbach
sind fast identisch mit denen in Wolfsried, außerdem können sie im Laufe
der Zeit ja immer wieder geändert und angepasst werden!
Diese Spielregeln sollen uns die Möglichkeit geben, in einem geschützten Raum
miteinander umzugehen. Jede/r von uns hat im eigenen Leben eine eigene Art
gefunden, mit Regeln umzugehen. Einige von uns haben große Angst, Fehler zu
machen und halten sich deshalb lieber zurück. Wir möchten Dich ermutigen, lieber
Fehler zu machen als Dich zu verstecken. Wir haben in Wolfsried gelernt, wie
heilend es sein kann, Fehler zu machen und zu spüren, dass man trotzdem geliebt
wird. Wir möchten Dich zudem um Anregungen und Kritik zu diesem Regelwerk
bitten, damit es sich stetig weiterentwickeln kann und immer besser auf unsere
Bedürfnisse abgestimmt wird.
1. Präambel
Wir sind eine Gemeinschaft für ehemalige GästInnen und (ehemalige) Teammitglieder der Hochgratklinik.
Für jede/n, der/die sich der Gemeinschaft anschließt gilt, daß er/sie hier als Person teilnimmt, um Erfahrung,
Kraft und Hoffnung zu teilen und nicht in der Rolle, die er/sie in seinem/ihrem Beruf ausübt.
Jede/r einzelne kann, soweit dies virtuell oder in der Mailingliste möglich ist, seine/ihre
Probleme und Konflikte bearbeiten. Jede/r ist für sich, sein/ihr Handeln und die Atmosphäre
in der community verantwortlich. Wir benutzen das Handwerkzeug, das wir in Wolfsried erworben haben.
Unsere Regeln schaffen uns einen schützenden Raum, in dem wir uns öffnen können;
sie orientieren sich an den Regeln des Komitees. Am wichtigsten ist aber unser Wissen um den gesunden spirituellen Kern,
den jede/r von uns besitzt. Wir bemühen uns immer wieder, diesen in uns selbst und in den anderen zu sehen.
2. Ein Wort an die Neuen
Herzlich Willkommen in unserer community. Wir haben uns zusammengefunden,
um den Umgang und die Erfahrungen, die wir in der Klinik erlernt und
erfahren haben, weiterzupflegen. Wir wollen uns gegenseitig auf dem
Genesungsweg unterstützen. Wir möchten, dass Du Dir der begrenzten
Möglichkeiten einer community oder Mailingliste bewusst bist. Wir können Dir
keine realen, nahen, menschlichen Kontakte ersetzen, die musst Du Dir im Leben selber
suchen. Wir sind auch kein Ersatz für eine Therapie.
Zur Mailingliste:
Lass Dir und uns Zeit, urteile nicht schon nach den ersten zwei, drei Wochen. Viele von uns
hat zunächst die Flut der Mails überfordert.
Wir empfehlen, bleib ein paar
Wochen und entscheide dann, ob unsere Liste das ist, was Du brauchst. Wir
bitten Dich um Deine Kritik, wir sind offen für Auseinandersetzungen - und
für Lob. Sei ermutigt, bei Unklarheiten nachzufragen. Wenn Du etwas
anderes wünschst, schreibe an die Liste, oder an Einzelne privat. Nur so
können wir wachsen. Herzlich willkommen bei uns.
3. Allgemeine Hinweise
Wenn Du eine Mail an die Adresse wolfsried-community@ilpostino.jpberlin.de schickst, wird
diese über einen speziellen Dienstanbieter an alle eingetragenen Listenmitglieder
(auch an Dich selbst) verteilt. Wenn Du auf die Mail eines anderen Mitglieds
antworten möchtest, brauchst Du in Deinem Mailprogramm nur auf "Antwort"
zu klicken, eine Mail verfassen und absenden. Dann kommt sie erneut bei
allen Listenmitgliedern an. Du kannst aber auch privat an Personen aus der
Liste mailen. Dann musst Du nur die Adresse wolfsried-community@ilpostino.jpberlin.de gegen die der
betreffenden Person austauschen.
4. Meldungen
Du kannst hier Stellungnahmen, Hilferufe, Vorfälle, Rückfälle, Feedback, Konfrontation
und Organisatorisches melden. Jede/r kann hier ihr/sein Empfinden, ihre/seine Erfahrungen, Gefühle
und aktuellen Konflikte mitteilen. Wir bitten
Dich, die Betreffzeile so genau wie möglich auszufüllen, (z.B.
Stellungnahme von Elvira, Hilferuf von Wilhelm, Rückmeldung für Josef,
Ansprechen an Adelheid, Organisatorisches). Damit wird die Flut der Mails
besser handhabbar, weil man gleich sieht, worum es geht. Es gibt zudem
Kürzel, um spezielle Themen in der Betreffzeile zu markieren. "Gew" für
Gewalterfahrung, "Ess" für Essprobleme und "Msb" für Missbrauch. So
kann jede/r vorab entscheiden, ob er/sie sich mit einem, möglicherweise
problematischen, Thema beschäftigen will. Wir bemühen uns um einen
Umgangston, der zu einem guten und aufbauenden Miteinander beiträgt.
Wir wollen uns nicht beschimpfen und beleidigen. Bitte reagiere nicht sofort,
wenn Du Dich verletzt fühlen solltest, warte ab und überprüfe, ob vielleicht
ein wunder Punkt bei Dir getroffen worden ist und reagiere, wenn Deine
Gefühle sich gelegt haben. Wir bitten Dich, private Mitteilungen nicht über
die Liste zu senden. Sende über die Liste nur Dinge, die dem Zweck der
Liste entsprechen. Als Alternative gibt es ja auch noch das schwarze Brett und bald auch das
Forum und den Chat.
5. Rückmeldungen
Zu den Meldungen sind, wenn das nicht ausdrücklich abgelehnt wurde,
Rückmeldungen erwünscht. Du solltest Dich dabei auf die Mail beziehen, die
ein Gefühl in Dir ausgelöst hat und dann Dein Gefühl benennen. Bleibe bei
Dir und Deinen Gefühlen. Du kannst Phantasien äußern, von ähnlichen
Erfahrungen schreiben, auch, wie Du damit umgegangen bist.
Rückmeldungen sollten immer konstruktiv sein und aus einer sorgenden
Haltung gemacht werden. Rückmeldungen sollten keine Ratschläge sein,
keine Machtspiele, keine Anklagen, Vorwürfe und Unterstellungen.
Behandle andere so, wie Du gerne behandelt werden möchtest. Bringe Dich
aktiv ins Listenleben ein und gib selbst die Art von Rückmeldungen, die Du
von anderen gerne bekommen würdest. Anstelle des Klatschens im
Komitee kannst Du auch einfach rückmelden, dass Du die Mail gelesen hast
und der betreffenden Person so zeigen, dass Du sie wahrgenommen hast.
Es gibt keine Begrenzung der Anzahl der Rückmeldungen.
Es kann passieren, dass Du auf eine Meldung keine Rückmeldung erhältst.
Das kann verschiedene Gründe haben, z.B. Dein Thema ist sehr speziell
und keiner kann dazu etwas zu sagen, oder einfach, dass gerade keiner
Zeit hatte. Ziehe Dich nicht zurück, sondern zeige Deine Enttäuschung hier.
Es sollte keine Rückmeldung auf eine Rückmeldung geben. Rückmeldungen
dürfen nicht von Dritten beurteilt oder kritisiert werden.
6. Schutzregel für den Umgang mit Traumata
Ein Trauma kannst Du hier kurz benennen. Zum Beispiel. "Ich habe Gewalt,
sexuellen Missbrauch,... erlebt, im Alter von... Jahren". Du solltest das
Trauma aber nicht detailgetreu schildern und nicht tiefer in die Einzelheiten
und die damit verbundenen Gefühle einsteigen, weil die Schilderung eines
Traumas bei Dir oder bei anderen, selbst betroffenen Lesenden, Flashbacks
(Erinnerungen, Bilder etc.) hervorrufen kann, die retraumatisierend wirken.
Das Trauma würde dadurch einfach nur wiederholt und zementiert. Beim
Schreiben über emotionale Probleme im Zusammenhang mit dem Trauma
darfst, sollst und kannst Du Dich hier entlasten, aber Du sollst auch klar
sagen, was Dein Anliegen in diesem Moment ist und was Du von uns
brauchst.
7. Anonymität und Schweigepflicht
Was Du hier liest, bitte lass es hier. Unsere Mitteilungen, sowie unsere
Namen und E-Mail-Adressen dürfen nicht an Dritte außerhalb der Liste
weitergegeben werden (auch nicht über Unterschriftenlisten und Petitionen,
bei denen Mails an alle aufgeführten E-Mail-Adressen verschickt werden).
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